Rehabilitation in Krisenzeiten

Weissrussland

Seit mehr als 20 Jahren bietet das Reha-Zentrum in dem kleinen Dörfchen Ostrovcizi bei Svetlagorsk im Süden Weißrusslands Drogenabhängigen die Chance, von ihrer Sucht frei zu werden und ein neues

Leben anzufangen.

Um die 200 Süchtige konnten auf diese Weise inzwischen ihr altes Leben mit seinen zerstörerischen Gewohnheiten hinter sich lassen und eine neue Zukunft aufbauen. 

Freiheit von Sucht ist aber nur ein Teil der Rehabilitation. Denn im Laufe der etwa zwölfmonatigen Therapie und der darauffolgenden Nachsorge soll ihre gesamte Persönlichkeit heilen. Dazu gehört, dass die Rehabilitanden lernen, gesunde Beziehungen einzugehen oder auch wieder herzustellen. Ziel ist außerdem eine stabile Persönlichkeitsstruktur, körperliche Heilung und Gesundheit, sowie eine beständige Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt.

Eines der Elemente der Therapie ist dabei die Arbeitstherapie. Durch vielfältige Tätigkeiten in der Haus- und Landwirtschaft können die Rehabilitanden lernen, Verantwortung für sich und andere, bis hin zu ganzen Arbeitsbereichen, zu übernehmen. Schafe, Hühner, Hasen, Kühe und Schweine benötigen beständige Versorgung und sorgfältige Pflege; Nutzpflanzen wie Tomaten, Obstbäume oder Kartoffeln zeigen schon sehr schnell die Folgen von Vernachlässigung und sind daher ein ausgezeichnetes Lernfeld.

Ein weiterer Bereich sind die Renovierungsarbeiten, die in einem so großen Gebäude wie der ehemaligen Schule, in der das Reha-Zentrum eingerichtet ist, regelmäßig anfallen. Sofern das nötige Material vorhanden ist, gibt es hier immer genug zu tun. In den vergangenen Ausgaben der Friends Edition wurde von den Renovierungsarbeiten am Rehazentrum, den neuen Fenstern oder Heizkörpern und den Malerarbeiten berichtet. Zuletzt war ein Hilfsgütertransport geplant, der neben der dringend benötigten Ausstattung für die Großküche auch Renovierungsmaterialien bringen sollte. 

Die Kriegssituation in der Ukraine hat auch auf unsere Arbeit in Weißrussland sehr direkte Auswirkungen. Eine spürbare Auswirkung ist, dass aktuell alle angefragten Transportfirmen die Strecke des Hilfsgütertransports aus Sicherheitsbedenken ablehnen. Wir haben deshalb sehr kurzfristig die auch in der Ukraine dringend benötigten medizinischen Hilfsgüter nach Kiew und Lwiw umleiten können. 

Alle anderen Hilfsgüter wurden gut verpackt eingelagert, um auf die Reise geschickt zu werden, sobald sich die Grenzen dafür wieder öffnen und es auch für die Speditionsfirmen sicher ist, diese Strecke zu befahren.

Wir bedanken uns bei allen, die unsere Arbeit im Reha-Zentrum bisher unterstützt haben. In Krisenzeiten wie jetzt ist dies umso wertvoller.