Was ist das Leben eines Einzelnen wert?

Peru Ecuador Bolivien Straßenkinder Paraguay

In  Lateinamerika kann man schon für 10 Dollar umgebracht werden. Überlegen Sie einmal, was Sie das letzte Mal für 10 Dollar oder Euros gekauft haben… ein schnelles Mittagessen unterwegs?

Oder ein Abendbrot? Einen Blumenstrauß oder eine Flasche Wein?
In Ecuador ist die Not der Menschen oft so groß, dass sie bereit sind, jeden Job anzunehmen, bis hin zu zwielichtigen Tätigkeiten oder sogar Mord. Für den Verdienst von 10 Dollar sind immer wieder Menschen bereit, jemanden umzubringen.

Viele Kinder und Jugendliche, die zu den Workshops unserer Präventionsprogramme in Argentinien, Bolivien, Ecuador, Peru und Paraguay kommen, haben auf diese Weise Familienangehörige verloren oder wissen, dass sie Mörder in ihrer Verwandtschaft haben. Bei uns hören die Kinder und Jugendlichen oft zum ersten Mal, dass ihr Leben einen Wert hat und es eine Zukunft für sie gibt. Genauso lernen sie auch, das Leben anderer zu respektieren und wertzuachten. Sie trainieren, den Herausforderungen des Lebens nicht gleichgültig zu begegnen, sondern Probleme zu überwinden und daran zu wachsen.
Unsere Mitarbeiter geben ihnen Unterstützung in vielen Lebensfragen. Die Kinder und Jugendlichen schmieden mit ihren Altersgenossen in den Präventionsprogrammen neue Freundschaften und entwickeln eine Perspektive für ihr Leben. Vielen gelingt es so, nicht auf der Straße zu landen und in Jugendschwangerschaften oder Bandenkriegen stecken zu bleiben. Stattdessen schließen sie die Schule ab und schaffen es, einen Arbeits- oder Studienplatz zu erhalten.

Für die Kinder, für die unsere punktuelle Unterstützung nicht ausreicht, haben wir Transformatorenhäuser errichtet, damit sie ihrem bisherigen Umfeld entfliehen können. Denn in  allen Fällen ist dies so schrecklich, dass es unmöglich für sie war, dort zu bleiben. Einige Kinder kommen direkt von der Straße zu uns. So drückte uns eine Prostituierte ihr Kleinkind in den Arm mit der Bitte, sich um es zu kümmern. Die Frau ist inzwischen an Aids gestorben.
Andere Kinder wurden mit dem Versprechen auf bessere Schulbildung zu Verwandten geschickt, wo sie als billige Arbeitskraft ausgebeutet wurden oder auf den Straßen der Großstädte verloren gingen. Manche Kinder wurden von Eltern zu Verwandten weitergereicht, von Verwandten zu Nachbarn, von den Nachbarn dann in mehrere Heime geschickt. Als Resultat tragen diese Kinder tief in sich den Eindruck, dass es nirgendwo auf dieser Welt einen Platz für sie gibt.

Doch es gibt einen Ort für sie – in unseren Transformatorenhäusern. Der Name ist Programm: In diesem Zuhause können sie langfristig aufwachsen und dabei alte Erfahrungen und Wunden verarbeiten. Sie werden Teil einer neuen Familie und erkunden, welche Talente in ihnen stecken.
Jedes einzelne von ihnen ist ein kostbarer Schatz. Es ist unsere Herzensangelegenheit, diese Kinder zu suchen, sie darin zu bestärken, ihre Persönlichkeit zu entdecken und zum Strahlen zu bringen.