Eltern für Straßenkinder

Paraguay

In diesem Jahr verabschieden wir mit Ralf und Elke Steinmetz zwei Pioniere unserer Lateinamerika-Arbeit.

In Paraguay haben die beiden über 20 Jahre das Fundament für unsere aktuellen Projekte vor Ort gelegt. In dieser Zeit haben sie sich um unzählige Straßenkinder gekümmert und so das Leben ihrer Schützlinge nachhaltig beeinflusst. 

Obdachlose Kinder gehören in Paraguays Hauptstadt Asunción zum Straßenbild. Der zentrale Busbahnhof von Asunción war ein Sammelpunkt für Straßenkinder aus dem ganzen Land, die auf der Suche nach Arbeit oder auf der Flucht vor Gewalt und Kriminalität dort angespült wurden. Um eine Antwort auf diese Not der Kinder zu geben, eröffneten Steinmetzens im Jahr 2000 zunächst das „Kids‘ House“ am Busterminal. Es bot den Kindern einen sicheren Ort, wo sie ohne Furcht vor Übergriffen schlafen konnten und eine warme Mahlzeit erhielten. Zahllose Nächte kümmerten sich Ralf und Elke um die Kinder. „Sie suchen jemanden, der sie liebt, der auf sie aufpasst und der daran glaubt, dass sie eine Zukunft haben“, sagt Elke. Als einmal eine kriminelle Kinderbande das Werkzeug eines Bekannten von Ralf und Elke stahl, erhielt der Bekannte das Diebesgut innerhalb kürzester Zeit wieder zurück. Die Langfinger hatten gemerkt, dass er ein Freund von „denen vom Busterminal“ ist und ihm alles zurückgegeben.

Als die ersten Kinder den Wunsch äußerten, von der Straße wegzukommen, bauten Ralf und Elke ein Transformatorenhaus in Ñemby auf, einem Vorort von Asunción. Dort wurde mit anderen Kindern auch José aufgenommen. Er war als Kind von seiner Mutter weggelaufen. Nach einigen Monaten auf der Straße landete er in einer Radiosendung, wo man per Aufruf nach einem neuen Zuhause für ihn suchte. Die einzigen, die sich meldeten, waren das Team von Ralf und Elke. Sie boten José an, im Transformatorenhaus einzuziehen. „Ich wollte nirgendwo anders wohnen“, erzählt er. „Die Erwachsenen dort waren wie Eltern für mich. Sie halfen mir, meine Schulbildung zu packen und eine Zukunftsperspektive für mein Leben zu entwickeln.“

Auch andere Kinder wie José fanden im Transformatorenhaus einen sicheren Hafen. Ein Kind konnte sogar aus dem Gefängnis geholt werden, in dem es untergebracht worden war, weil sich keiner der Verwandten um das Kind kümmern wollte und es keinen anderen Ort gab. Mittlerweile sind die Kinder, die Steinmetzens aufgenommen haben, alle erwachsen. Ralf und Elke haben ihre Arbeit in die Hände eines neuen Teams gelegt. Sie werden sich neuen Aufgaben in Argentinien widmen und innerhalb des Werkes mit einem anderen Schwerpunktbereich weiterarbeiten. Wir möchten Ralf und Elke ganz herzlich für ihre langjährige Investition danken.