Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.

Peru

Unsere Mitarbeiterin Marie Dewald (29)

aus Lima antwortete auf die Anforderungen, die der zweijährige Lockdown an den Alltag in unserem Transformatorenhaus in Peru stellte, mit außergewöhnlichem Einsatz. Seitdem ist nichts mehr, wie es vorher war.

TDI: Als die Corona-Pandemie ausbrach, bist du spontan in das Transformatorenhaus eingezogen. Warum war das nötig?

Marie: Das war im März 2020. Da wurde für ganz Lima sehr kurzfristig eine zweiwöchige Ausgangssperre verhängt. Ich hatte vorher schon mehrere Jahre lang tageweise im Leitungsteam des Transformatorenhauses mitgearbeitet. Während des Lockdowns wollte ich durchgängig vor Ort sein. Daraus sind mittlerweile zwei Jahre geworden, denn trotz Lockerungen ist die Quarantäne für die Kinder immer noch nicht gänzlich vorbei. Sie haben weiterhin Fernunterricht.

TDI: Seit deinem Einzug hast du mehr und mehr Verantwortung übernommen.

Marie: Ja, heute leite ich das Transformatorenhaus, zu dem 13 Kinder zwischen neun und 17 Jahren, acht Mitarbeiter plus unseren zwei Freiwilligen gehören. Meinen Beruf als Modedesignerin habe ich fast vollständig zurückgefahren. Das ermöglicht mir, hier 24 Stunden am Tag für unsere Mitarbeiter ansprechbar zu sein, sie anzuleiten und zu unterstützen.

TDI: Welche Vision verfolgst du als Leiterin des Transformatorenhauses?

Marie: Mein Ziel ist es, dass „unsere“ Kinder transformiert werden, indem sie der Liebe Gottes begegnen. Sie sollen sehen, dass sie etwas viel Cooleres aus ihrem Leben machen können, als das, was hier als normal gilt.

TDI: Was wäre das „normale Leben“ für diese Kinder in Lima?

Marie: Üblich wäre, dass die Mädchen mit 15 schwanger werden und die Jungs mehrere lose Frauenbeziehungen und Kinder in der Stadt verstreut haben. Ihr Leben bestünde aus Arbeit, um zu überleben. Da wäre keine Zukunftsperspektive.

TDI: …und wie ist es im Transformatorenhaus?

Marie: Wir Mitarbeiter wollen den Kindern helfen, den eigenen Horizont zu sprengen und fördern sie. Ein Beispiel: Wir haben hier ein Mädchen, das mittlerweile gelernt hat, drei bis vier Instrumente zu spielen. Sie möchte Tontechnikerin werden. Bevor sie zu uns kam, hat sie auf ihren kleinen Bruder aufgepasst. Da wäre kein Raum für solche Träume gewesen. Mitten im Lockdown haben wir sehr starke Sachen bei den Kindern gesehen. Viele konnten sich öffnen, fanden Worte für Traumata, die sie in ihren Familien erfahren hatten, und konnten sie überwinden. Für einen Jungen, der vorher voller Wut und Hass gewesen war, konnten wir beten und sehen, wie er zu einem lebensfrohen Kind verändert wurde. Seine Wutausbrüche sind seitdem verschwunden.

TDI: Du bist Christin. Was hat das mit deiner Arbeit im Transformatorenhaus zu tun?

Marie: Als Jugendliche habe ich mich entschieden, immer dort zu sein, wo Gott mich haben möchte. Das ist aktuell hier im Transformatorenhaus. Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann, dass das Leben unserer Kinder transformiert wird. Das hat Ewigkeitswert.

 

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