Corona-Notfall-Hilfe: Neue Routine im Transformatorenhaus

Paraguay

Es ist stiller geworden in unserem Transformatorenhaus in Paraguay. Dennoch herrscht rege Geschäftigkeit. Wegen der strengen Corona-Beschränkungen fehlen zur Zeit die ausgelassenen Kinder im Garten. Auch der Gitarrenunterricht ist gestrichen. Stattdessen stellt das Team Woche für Woche eine Lebensmittelverteilung für notleidende Familien aus dem Viertel auf die Beine. Eine neue Routine ist eingekehrt, von der mittlerweile 700 Haushalte in der Nachbarschaft profitieren:

Der Großeinkauf – Alles startet vier Tage vor der Ausgabe der Lebensmittelpakete mit dem Großeinkauf auf dem Markt. Die Händler kennen unser Team mittlerweile gut und es ist immer auch Zeit für ein persönliches Gespräch. Dann werden die großen Säcke mit Mehl und Reis zusammen mit den anderen Lebensmitteln im Kleintransporter zum Transformatorenhaus gebracht. Ein Nachbar hat ihn dafür an unser Team verliehen. Auch von anderer Seite bekommen sie Unterstützung in Form von Milch- und Reisspenden.

Päckchen packen – Nun müssen hunderte Rationen aus den großen Säcken abgepackt und in Plastikbeuteln mit anderen Lebensmitteln Paketen „verschnürt“ werden. Dafür verwandeln sich die Räume im Transformatorenhaus in eine Art Fertigungsstraße. Zwei Tage lang befüllt das Team an unterschiedlichen Stationen den Reis, das Mehl und andere Grundnahrungsmittel in kleinere Tüten. Die fertigen Lebensmittelpakete stellen sie auf den Fußboden, der bald untere einem Meer an Plastiktüten verschwindet. Nach zwei Tagen Packarbeit heißt es dann:

Großer Bahnhof – Eine lange Schlange hat sich am Eingang zum Transformatorenhaus gebildet. Die Nachbarn warten geduldig im vorgeschriebenen Abstand, bis sie an der Reihe sind. Die Männer der lokalen Feuerwehr achten darauf, dass alles geordnet läuft und helfen beim Austeilen mit. Auch Jugendliche aus dem Viertel helfen beim Verteilen mit. Die Menschen werden nicht mechanische abgefertigt, sondern bekommen mit jedem Paket ein Lächeln und ein freundliches Wort. Unser Team hat ein offenes Ohr für ihre Nöte. Viele sagen, dass sie auch nach der Corona-Zeit in Kontakt bleiben möchten. Aber bis dahin geht es erst einmal weiter mit Großeinkauf, Päckchen packen und Verteilen, Großeinkauf, Päckchen packen…